Oft entstehen Risse in Mauern durch Dürreperioden oder andere extreme Klimaphänomene. Wie das Problem durch Stabilisierung des Fundamentbodens dauerhaft gelöst werden kann.
Die Ursache für Risse im Mauerwerk zu ermitteln ist eine grundlegende, aber durchaus komplexe Aufgabe zur Behebung von Bauschäden.
HÄUFIGE URSACHEN FÜR RISSE IM GEBÄUDE
Risse können verschiedenste Ursachen haben, wie beispielsweise:
- Erdbeben
- Umbauten oder Aufstockungen, die zu erhöhter Belastung der Struktur geführt haben
- Fehlerhafte Dimensionierung einzelner Bauteile
- Fehlender Schutz empfindlicher Gebäudeteile
- Mangelnde Wartung des Gebäudes
- Schlechte Entwässerung von Ton- oder Schluffböden
- Extreme Klimaperioden
Besonders die letzte Ursache gewinnt seit 2021 an Bedeutung, da immer häufiger Risse in Stein- oder Ziegelmauerwerk aufgrund solcher extremen Wetterereignisse gemeldet werden.
Risse durch Dürre - ein immer häufiger auftretendes Problem
Nach der Analyse des Rissbildes und der Bodenverhältnisse lässt sich oft feststellen, dass die Ursache der Schäden im Tragfähigkeitsverlust des Bodens infolge extremer Wetterereignisse liegt. Diese Einschätzung erfolgt selbstverständlich gemeinsam mit erfahrenen Geologen.
Aufgrund langer Dürreperioden kann sich der Boden zusammenziehen und Setzungen im Fundament verursachen.
Anfangs treten die Schäden oft nur geringfügig auf oder verschlechtern bereits geschädigtes Mauerwerk. Manchmal sind die durch Dürre entstandenen Risse jedoch von Anfang an beträchtlich groß.
Ein Beispiel dafür ist ein Zweifamilienhaus in Italien: Das Gebäude zeigte vor dem Sommer keine Anzeichen von Problemen. Nach einer extremen Dürreperiode kam es zu einer Setzung an einem Gebäudeflügel, die sich als bedeutender senkrechter Riss entlang der gesamten Fassade zeigte.
Unabhängig von ihrer Größe sind Risse wichtige Warnsignale, die das Gebäude sendet.
Welche Böden sind besonders anfällig?
Gebäude, die am stärksten unter Setzungen durch Dürreperioden leiden, stehen meist auf tonigen Böden. Diese Bodenarten können zwar viel Wasser speichern, reagieren aber empfindlich auf Feuchtigkeitsschwankungen.
Bleibt der Regen aus, wird das Wasservolumen im Boden, das sich in warmen Perioden verflüchtigt, nicht wieder aufgefüllt. Die vom Wasser hinterlassenen Hohlräume verdichten sich und verursachen eine Absenkung des Bodens unterhalb der Gebäude.
Wichtig zu wissen: Der Bodenbereich, der am stärksten unter Dürre leidet und nachgeben kann, reicht bis zu 2,5 Meter unter die Geländeoberkante.
Diese Setzungen übertragen sich auf die darüber liegenden Strukturen und zeigen sich als Schäden an den am stärksten beanspruchten Stellen des Gebäudes - besonders wenn die Fundamente nicht ausreichend dimensioniert sind.
Welche Fundamente sind besonders betroffen?
Oberflächennahe Fundamente wie Streifenfundamente oder Einzelfundamente sind am anfälligsten für solche Bodenbewegungen. Fundamentplatten bieten bereits besseren Schutz, am stabilsten sind jedoch Pfahlfundamente, die tief in den Boden reichen.
Ähnliche Schäden können auch bei sehr starken Regenfällen oder durch Schrumpfungs-Quellungszyklen des Bodens auftreten. Tonige Böden schrumpfen in den oberflächlichen Schichten während Dürreperioden und dehnen sich bei Regen wieder aus. Diese ständigen Bewegungen machen den Boden zu einer Art "Feder" - wenig flexible Strukturen können diesen Belastungen nicht standhalten und zeigen Rissbildung.
Die Lösung: Professionelle Bodenstabilisierung
Da das Problem meist im Boden liegt, muss auch dort angesetzt werden. Zu den bewährtesten Methoden zur Fundamentstabilisierung gehören Injektionen mit expandierenden Harzen, durch die das ursprüngliche Bodenvolumen wiederhergestellt wird. Diese Stabilisierungstechnik entspricht den aktuellen technischen Bauvorschriften.
So funktioniert die Harzinjektion: Der Eingriff ist wenig invasiv und schnell durchführbar. Expandierende Polyurethanharze werden durch kleine Bohrlöcher in den Untergrund injiziert. Nach der Injektion härten die Harze aus und schaffen eine feste, wasserdichte Basis. Sie verleihen dem Boden hohe Druckfestigkeit und erhöhen die Tragfähigkeit - praktisch ersetzen die Harze die im Boden vorhandene Luft und das Wasser.
Die Injektionstiefe richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit und dem Fundamenttyp. Die Harze werden gezielt im Bereich der Spannungsverteilung eingesetzt, die durch das Gebäude verursacht wird.
Je nach Situation kommen Harze mit unterschiedlicher Dichte und unterschiedlichem Expansionsgrad zum Einsatz. Das geeignete Produkt und die benötigte Menge werden nach fachgerechter Analyse des Bodens und der Fundamenteigenschaften bestimmt.
Warum nur Fachbetriebe: Solche Arbeiten dürfen ausschließlich von erfahrenen Spezialunternehmen durchgeführt werden, da ein fehlerhafter Eingriff wirkungslos oder sogar schädlich sein kann. Die Hebung wird während der Ausführung überwacht und die Ergebnisse durch Rammsondierungen überprüft.
Die Vorteile der Harzinjektion:
- Kurze Ausführungszeit
- Minimal invasive Arbeitsweise (keine Aushübe oder Abbrüche nötig)
- Sofort sichtbare Ergebnisse
- Kein Lärm oder Staub
- Bewohner können meist im Haus bleiben
Wichtiger Hinweis: Bei torfigen oder sumpfigen Böden sind Harze nicht geeignet. Hier kommen Mikropfähle zum Einsatz. In manchen Fällen ist auch eine Kombination aus Mikropfählen und Harzen sinnvoll.