Gebäude Schrägstellung: Haushebung um mehr als 50 cm in Grindelwald

    ORT: Grindelwald, Schweiz
    OBJEKT: 3-stöckiges Chalet
    ERRICHTET: 1979

     

    DAS PROBLEM

    Hang mit permanenter Rutschung und Setzungserscheinungen am Haus

    DIE LÖSUNG

    Haushebung in ursprüngliche Position mittels URETEK Deep Injections®

    Ein 3-stöckiges Chalet in Grindelwald rutschte langsam aber stetig, aufgrund ungünstiger Materialeigenschaften des Untergrunds und Porenwasserdruck innerhalb der Lockergesteine, haltlos hangabwärts.

    Ausgangslage: Hang mit permanenter Rutschung und Setzungserscheinungen am Haus

    Das 3-stöckige Chalet in der Chratzeren, beim Terrassenweg (Baujahr 1979), liegt am Rande der großen, permanent aktiven Rutschung Schonegg-Chratzere in Grindelwald. Die Bewegungsraten betragen 50–100 mm pro Jahr.

    Im Untergrund steht unter einer 1,0 m mächtigen Deckschicht verrutschter weicher, tonig-siltiger bis sandiger, Gehängeschutt an. In 9–10 m Tiefe folgen tiefgründig verwitterte und rutschanfällige Alenienschiefer.

    Das Gebäude bewegt sich im Rahmen der gleichmäßigen Bewegung der permanenten Rutschung langsam und quasi schadlos hangabwärts. Ursachen für die Rutschbewegungen sind die ungünstigen Materialeigenschaften des Untergrundes (tonig-siltig) sowie der Porenwasserdruck innerhalb der Lockergesteine durch das andrängende Hangwasser. Zusätzlich traten aufgrund des Hangwasserandrangs und der Lage des Chalets am Rande der Rutschung Schonegg-Chratzere differenzielle Setzungen mit Raten von bis zu 5 cm pro Jahr innerhalb der Rutschmasse auf, was zu einer Schrägstellung des Chalets und zu Schäden an der Bausubstanz führte. Durch diese Setzungen zeigten sich Absenkungen von 9 cm (Südostecke) bis 51 cm (Westseite Südwestecke).

    Lösung: Haushebung in ursprüngliche Position

    Basierend auf einer ausführlichen geologisch/geotechnischen Untersuchung, (Begehungen, Rammsondierungen, Piezometermessungen) wurden durch ein beauftragtes Ingenieurbüro mögliche Sanierungsmaßnahmen erarbeitet. Die Gleitfläche wurde mittels Rammsondierung in einer Tiefe von 8 – 10 m u. OKT erkundet. Zum Zeitpunkt der Erkundung traten nördlich und westlich des Chalets starke Vernässungen auf. Aus einem Böschungsfuss nördlich des Chalets quoll zudem Wasser aus. Zusätzlich querte ein alter Wassergraben im Nordwesten das Grundstück. Dieser wurde durch eine Sickerleitung ersetzt. Aufgrund der Morphologie musste auch der Hangwasserzufluss auf einen kleinen Bereich oberhalb des Chalets begrenzt werden. Neben Entwässerungsmaßnahmen innerhalb der permanenten Rutschung und im Nahbereich des Chalets wurden Versteifungen und Abstützungen sowie das Geraderichten des Gebäudes empfohlen. Somit konnte mit dem URETEK Deep Injections®-Verfahren das Problem gelöst werden.

    Zur Verminderung der jährlichen Bewegungsraten wurde die Hebung und Geraderichtung des Gebäudes mit dem URETEK Deep Injections®-Verfahren durchgeführt. Bei diesem Verfahren werden verschiedene sehr stark ausdehnbare Kunstharze mit Ausdehnungskräften von bis zu 10 000 kPa (100 kg/cm²) miteinander vermischt und mit niedrigem Druck in den Untergrund injiziert, sodass neben der Verbesserung der Bodeneigenschaften (Erhöhung der Tragfähigkeit) auch bereits abgesenkte Bodenplatten und Fundamente stabilisiert und angehoben werden können. Bereits unmittelbar nach der Ausdehnung erstarrt das Kunstharz und entwickelt in kurzer Zeit seine endgültige hohe Widerstandsfähigkeit und Dichte sodass ein Wegfließen der injizierten Kunstharze aus dem Sanierungsbereich ausgeschlossen werden kann. Diese Eigenschaften der Harze ändern sich auch im Grundwasser nicht. Zudem sind die Harze sehr altersbeständig.

    Mittels URETEK Deep Injections® konnte schlussendlich eine Haushebung mit 50 cm durchgeführt werden und das Gebäude in seine Ursprungslage zurückversetzt werden.

    PROJEKTDETAILS